Werkraum Oradavos, Präz

2022

Holz mit Farbe

Jahr: 2022

Auftrag: Farbkonzept aussen und innen
Architektur: Wirz Architekten, Zürich
Fotografie: Hannes Henz, Zürich

Holz mit Farbe

Für einen seit langem nicht mehr genutzten Stall am Dorfrand von Präz musste aus statischen Gründen eine Lösung gefunden werden. Verschiedene (neue) Nutzungsmöglichkeiten wurden diskutiert, ebenso, ob das Gebäude ganz abgerissen werden sollte oder ob ein Teil des historischen Bestands in den neuen Bau integriert werden könnte. Aus den verschiedenen Szenarien entstand der Plan, den alten Strickbau im Sockel mit allen Öffnungen zu behalten und darüber eine Werkstatt zu errichten – einen multifunktionalen Raum, denkbar als Produktionsfläche für kleineres oder mittleres Handwerk, Gewerbe usw. Für die Verortung des Gebäudes entstand auf dieser Grundlage ein Paradox: aussen eine auf alten Fundamenten errichtete vertraute Typologie eines Stallgebäudes in den Bergen, innen eine unkonventionelle neue Nutzung. Wir entschieden uns, im Umgang mit Oberflächen und Farben diesen Aspekt vertieft auszuloten. Das hierzu gewählte Konzept sieht vor, vertraute Sehgewohnheiten aufzubrechen und herauszufordern, indem drei künstliche Farbtöne an ungewohnten Orten platziert werden. Das leuchtende Gelb von Fenstern und Pfetten trifft im Innern auf einfach verbautes, farblich neutrales und leicht warmtoniges Fermacell. Durch die (farbliche) Betonung der Pfetten über ihre ganze Länge verändert sich die Lesart der typischen Tragstruktur. Während diese in der konventionellen Materialisierung im Zusammenspiel ein Dach im Raum andeutet, scheinen Binder und Pfetten durch die unterschiedlich gewählten Oberflächen autonomer voneinander zu werden und den Raum nach oben zu weiten. Das leicht kühle Cyan wird für den Wandabschluss verwendet und als Schutzanstrich direkt auf das Fermacell aufgebracht. Auch die orangeroten Blechabschlüsse an den Stützen dienen zum Schutz. Das Orangerot nimmt anteilmässig weniger Fläche ein als die beiden anderen Farben und behauptet sich deshalb durch seinen höheren Buntanteil. Aussen treffen die bunten Pfetten dorfseitig auf die neue Fassade in Lärchenholz und talseitig auf Tanne. Zusammen mit den ebenfalls gelben Fenstern ziehen sie die Aufmerksamkeit für einen Moment auf sich.

Farbgestaltung Büroräume, Zürich

2022

Farb-Scheiben

Jahr: 2022

Auftrag: Farbkonzept innen
Auftraggeberin: Suter Zotti AG

Farb-Scheiben

Grundsätzlich teilt sich die Bürofläche in Eingangsbereich, Grossraumbüro (Empfang), Korridor und die verschiedenen einzelnen Büros auf. Der Vorschlag basiert darauf, einzelne Wände im Bereich von Eingang, Empfang und Erschliessung als farbige Flächen hervorzuheben. Durch die starkbunten Wandscheiben zwischen den weissen Wänden wird die klare Lesart der drei Raumteile aufgebrochen und es entsteht eine Mehrdeutigkeit der räumlichen Situation: Ein dunkles, tiefes Blau trifft im Korridor auf ein leichtes Grün und ein feines Grau. Dieses wiederum trifft das Blau beim Empfang erneut, dieses Mal zusammen mit dem warmen, bunten Orangerot im Eingangsbereich. Nach einiger Zeit wurde auf dem gleichen Stockwerk das gegenüberliegende Büro dazugemietet. Wir entschieden uns, das bestehende Farbkonzept aufzunehmen und gleichzeitig um eine Farbnuance zu erweitern. Ein dunkles, warmtoniges Rot begleitet nun das bunte Orangerot beim Empfang. Mit dem feinen Grauton im Korridor wurde auf die räumlich leicht unterschiedliche Situation reagiert.

Umbau Mehrgenerationenhaus, Pfäffikon ZH

2021

Vielfalt fassen

Jahr: 2021

Auftrag: Farbkonzept innen
Architektur: Wirz Architekten, Zürich
Restaurierung: Läuchli Konservierung Restaurierung GmbH, Wallisellen /
Fischer Restaurierung GmbH, Dalin
Fotografie: Hannes Henz, Zürich

Vielfalt fassen

Der Ursprungsbau des heute unter Schutz stehenden Wohn- und Geschäftshauses in Pfäffikon datiert in das Jahr 1824. Bei einem ersten tiefgreifenden Umbau 1921 wich der ursprünglich klassizistische Ausdruck einer Architektursprache, die sich in den Stil der Reformarchitektur einreihen lässt und bis heute weitgehend erhalten ist. Das Gebäude wird nun zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut. Bei der Planung gab es immer wieder abzuwägen, wie mit der Komplexität des über zwei Jahrhunderte gewachsenen Hauses umgegangen werden soll und wie der historisch wertvolle, stark prägende Bestand in die neuen Wohnungen integriert werden kann. Das Farb- und Materialkonzept reagiert darauf mit dem Einsatz einiger weniger Farben, die sich über das ganze Haus verteilen. Für die Zimmer und Bäder wurden helle, feine Töne gewählt, bei den zum Teil mit dem Bestand verwobenen Erschliessungen kommen etwas kräftigere Töne vor. Die historischen Zimmer wurden an einigen Stellen mit feinen Interventionen etwas besänftigt. So gesellt sich etwa zum bewegten Marmor im ehemaligen Laden ein luftiger Grauton an den Wänden, in der Jägerstube nimmt ein hervortretendes Putzstück die Farbe des Ofens an und eine Kassettendecke wird temporär befreit.

interview-umbauen-renovieren-04_23.pdf

Neubau Wohnheim Strahlegg, Steg im Tösstal

2020

Farbe und Natur

Jahr: 2020

Auftrag: Farbkonzept aussen und innen
Architektur: Wirz Architekten, Zürich
Fotografie: Hannes Henz, Zürich

Farbe und Natur

Berge, Wälder und Wiesen umgeben das neue Wohnheim auf der Strahlegg. Die einmalige Lage bringt die Natur beim Blick hinaus aus allen Himmelsrichtungen auch ins Innere des Hauses. Die Fichtenverkleidung der Fassade ist unbehandelt. Sie wird sich durch die Verwitterung über lange Zeiträume immer wieder verändern, bis sie die Farbe der Baumrinden angenommen hat. Zum kräftigen Grünton der Öffnungen gesellt sich im Innern neben dem Holz ein buntes Rotbraun für die Böden der gemeinschaftlich genutzten Räume und der Erschliessungen. Das Grün zeigt sich nochmals in einer bunteren Nuance in der die beiden Geschosse verbindenden Treppe, und nur mehr ein Hauch des Rotbrauns findet sich in der raumtrennenden Wandschicht in der Mitte des Gebäudes. Indem die Farben auf beiden Geschossen aufgenommen werden, wird das Haus mit seinen unterschiedlichen Nutzungen und Anforderungen als Ganzes gefasst.

Sanierung und Erweiterung Mehrfamilienhaus, Zürich

2020

Beton und Putz

Jahr: 2020

Auftrag: Farbkonzept aussen und innen
Architektur: Wirz Architekten, Zürich
Fotografie: Hannes Henz, Zürich

Beton und Putz

Die bestehende Fassade ist geprägt durch eine komplexe Volumetrie mit verschiedenen Vor- und Rücksprüngen über alle vier Seiten sowie eine expressive Balkonschicht in Sichtbeton. Diese bleibt bestehen, während die Putzfassade über einen groben Spritzputz, der bis in die Fensterlaibungen gezogen wird, einen neuen Ausdruck erhält. Der neue Farbton bewegt sich zwischen Rot, Grau und ein wenig Ocker. Er wurde über verschiedene Handmuster erarbeitet mit der Absicht, das vielschichtige Gebäude mit den vorgehängten Betonelementen über einen kräftigen, intensiven Farbton als gefügtes Ganzes zu lesen. In den neu geordneten Wohnungen vermitteln wenige, teils kräftige Farben zwischen Alt und Neu. Für die Abschlüsse von Küchen und Bädern wird ein dunkler, kräftiger Buntton eingesetzt. Derselbe Ton wird auch für die Flügeltüren verwendet bei denjenigen Wohnungen, die um eine lange Wohn- und Arbeitshalle erweitert wurden. Die anderen Türen in einem feinen Blaugrau nähern sich farblich den Fenstern und Schiebetüren, die sich nur mehr über den Kontrast von den weissen Wänden unterscheiden.